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Das Schleifen und ich

Ich begann etwa im Jahr 2014 mit dem Schleifen von Messern.

Damals sehnte ich mich nach japanischem Essen, aber in Kassel gab es leider keine Restaurants, die wirklich gutes japanisches Essen angeboten haben, das den Ansprüchen eines Japaners gerecht wurde. Also begann ich notgedrungen, selbst zu kochen.

Wenn man japanisches Essen zubereitet, möchte man natürlich japanische Messer benutzen. Und wenn man japanische Messer kauft, braucht man auch Schleifsteine – so dachte ich zumindest, obwohl ich bis dahin noch nie ein Messer geschliffen hatte. Vielleicht hatte ich irgendwo in meinem Kopf die Erinnerung, dass mein Großvater zu Hause immer Messer geschliffen hat.

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Mein erster Schleifstein war der Shapton Kuromaku 1500er. Ich wusste damals nichts über die Bedeutung von Abrichten des Schleifsteins, Körnung oder die Qualität verschiedener Hersteller, aber dieser Schleifstein lehrte mich die Freude am Schleifen. Das erste Messer, das ich schärfte, war ein 18 cm langes Santoku-Messer von Global.

Anfangs hatte ich keine Ahnung, wie man schleift, also suchte ich auf YouTube – das damals noch nicht so populär war – nach Videos und lernte, Messer nachzuahmen.

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Damals war ich Student und arbeitete nebenbei in einem Restaurant. Die Messer dort waren alle stumpf. Als ich ein wenig schleifen gelernt hatte, nahm ich meinen Schleifstein mit in die Arbeit und begann, die Messer im Restaurant zu schleifen. Die Freude meiner Kollegen und der Köche, die plötzlich wieder mit scharfen Messern arbeiten konnten, machte mich ebenfalls sehr glücklich. Diese Erfahrung scheint der Ursprung meiner heutigen Tätigkeit als Schleifer zu sein.

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Zu dieser Zeit war ich schon seit über zehn Jahren Student und studierte Umweltfragen und Wirtschaft. Dieses Fachgebiet erfordert viel Nachdenken, aber es dauert Jahre oder Jahrzehnte, bis man weiß, ob die eigenen Überlegungen richtig oder falsch sind. Ehrlich gesagt quälte mich damals die Frage, was ich eigentlich erschaffe. Messer zu schleifen bot mir dagegen sofortige Ergebnisse – ein Messer schneidet oder es schneidet nicht. Zudem konnte ich mit meinen eigenen Händen etwas erschaffen. Während meines Studiums hatte ich oft das Gefühl, nur in meinem Kopf nachzudenken, ohne der Welt etwas Greifbares zu geben. Das Schleifen ermöglichte es mir, etwas zu schaffen, das anderen Freude bereitete.

 

Diese drei Aspekte – das sofortige Ergebnis, das Handwerk und die Freude anderer – passten perfekt zu meinem Wesen.

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